»Wer etwas ändern will, braucht ein Problem« MICHAEL MARY

WER KOMMT ZU MIR IN DIE PAARTHERAPIE?

Zu mir in die Praxis kommen Ehepaare, verpartnerte Paare, Lesbenpaare, Schwulenpaare, Geschwisterpaare, wild miteinander lebende Paare, Paare, die sich trennen wollen, Paare, die mehr miteinander zu tun bekommen wollen, Paare, die ›so‹ nicht mehr miteinander weiterleben wollen und nicht wissen wie ›es‹ anders gehen könnte und manchmal sogar Arbeitspaare — Kollegen und Kolleginnen, die sich einen gemeinsamen Konflikt anschauen wollen.

KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTISCHE PAARTHERAPIE

Die Fülle von Ratgebern, die suggerieren: »Wenn du alles richtig machen würdest, hättest du jetzt nicht dieses Problem!« machen es einem Paar nicht gerade leicht, sich in den Tiefen und Untiefen, die das Leben für jeden von uns manchmal bereit hält, aufzuhalten.

In der körperpsychotherapeutischen Paartherapie geht es darum, etwas Neues zu entdecken – etwas, das Sie bisher voneinander, oder bei sich selbst, so noch nicht gesehen oder wahrgenommen haben.

Zu den schwierigen Gefühlen, in die uns eine Krise führen können, gesellen sich oft auch noch Selbstzweifel und die Vorstellung, wir hätten das, was gerade in unserer Beziehung passiert, vermeiden können. Was aber, wenn es genau diese Art von ›Problem‹, ›Schwierigkeit‹ oder ›Störung‹ in unserer Beziehung gebraucht hat, um anstehende Themen und Veränderungswünsche überhaupt sichtbar zu machen?

In der körperpsychotherapeutischen Paartherapie geht es zuerst einmal darum, die gemeinsame Dynamik überhaupt zu entdecken.

Wir neigen nämlich sehr dazu zu glauben, dass der oder die Andere für die Situation verantwortlich ist und sehen nicht, was unser Beitrag ist.

Der Blickwinkel liegt nicht darauf »wer etwas falsch gemacht hat« oder »wie es richtig geht«, sondern auf dem eigenen Erleben:

Was höre ich? Was tue ich? Was kommt bei der oder dem Anderen an?

Dass etwas anderes als das bisher Bekannte zur Lösung der Situation erforderlich ist, haben Sie beide schon selbst entdeckt.

  • Unlösbar erscheinende Konflikte,
  • Stagnation,
  • eine akute Krise,
  • persönlicher Wandel

erzwingen geradezu die Erkenntnis, dass wir mit unseren bisherigen Verhaltensweisen, Mustern und Vorstellungen nicht weiterkommen. Wir sind mit unseren Litaneien an Vorwürfen am Ende. Das ist auch gut so. Hier geht es wirklich nicht weiter!

Eine paradox klingende These, die wir gemeinsam überprüfen werden, ist daher: Ihre ›Beziehungsschwierigkeit‹ ist bereits Teil eines Lösungsversuchs.

Sie zeigt nämlich, dass Sie als Paar bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt und dass Sie nicht so weitermachen wollen, als wäre alles in Ordnung. Genau dabei hilft Ihnen Ihr ›Problem‹. Ohne ›Problem‹ würden Sie nichts ändern. Nach zehn oder mehr Jahren würden Sie möglicherweise zurückblicken und sagen: Oh, was für eine langweilige, anstrengende, karge, lieblose, streitbare oder wie auch immer geartete Beziehung habe ich denn da geführt?

BEWEGGRÜNDE FÜR EINE PAARTHERAPIE

Manche Paare beschreiben eine funktionierende, tragende und unterstützende Partnerschaft, in der jedoch die Erotik keinen Platz mehr einnimmt. Die Liebe hat sich zu einer Versorgungsgemeinschaft mit vorhersehbaren Abläufen entwickelt. Oft stehen Beruf und die Erziehung der Kinder im Vordergrund. Reicht uns das?

Andere Paare berichten über eine tiefe Erschütterung ihrer persönlichen Identität in dem Moment, als die Partnerin oder der Partner sich beruflich weiterzuentwickeln beginnt. Das bisher bestehende Beziehungsgefüge gerät ins Wanken, und die eigene Rolle darin ist plötzlich in Frage gestellt. »Ich war doch immer für dich da. Wer bin ich jetzt?«

Familiengründung, der Traum vom Eigenheim, eine berufliche Karriere, die Erkenntnis, homosexuell zu lieben, der Pflegebedarf eines Elternteils – es gibt eine Menge Ereignisse, die uns aus der gewohnten Bahn werfen können. Wenn die Veränderungen in uns Stress erzeugen, ist unsere erste Anlaufstation meistens der Partner oder die Partnerin: »Du siehst doch, wie es mir gerade geht! Kannst du nicht …?«

Das plötzliche Auftauchen einer Nebenbeziehung als Auslöser für eine Partnerschaftskrise ist auch eine bekannte ›Störung‹. Meist teilt das Paar die Auffassung, dass es hier eine(n) ›Schuldige(n)‹ und eine(n) ›Unschuldige(n)‹ gibt. Ist das so?

In der verkörperten Beratung mit Paaren geht es um das Forschen und Entdecken, ganz ähnlich wie bei einer Expedition zu einem unbekannten Kontinent.

Wenn ich nicht eine bestimmte, festgelegte Erwartungshaltung habe, kann ich offen und neugierig für das Neue sein. Wenn ich hingegen davon ausgehe, alles schon zu kennen, winke ich ab, höre und sehe nicht mehr genau hin und lebe in der Welt meiner eigenen Vorstellungen – ohne dies unbedingt zu bemerken.

Wenn das in einer Partnerschaft beide so machen, dann lebt dieses Paar sprichwörtlich aneinander vorbei. Wollen Sie das?

WAS PASSIERT IN DER VERKÖRPERTEN BERATUNG?

Sie und Ihre Partnerin/Ihr Partner werden Werkzeuge an die Hand bekommen, um Ihre individuelle Paardynamik, fernab von moralischen Verengungen und heimlichen Zielen wie: »alles soll wieder gut werden« oder »wenn du dich nur ändern würdest« gemeinsam zu enträtseln und sich selbst und Ihre Partnerin/Ihren Partner besser kennenzulernen.

Wie der Begriff ›körperpsychotherapeutische Beratung‹ nahelegt, geht es auch darum, in einen anderen Erfahrungsraum als den des Sprechens einzutreten. Geredet haben Sie sicherlich schon sehr viel.

Sprache kann uns verbinden; sie kann uns aber auch von unserem inneren Erleben abtrennen.

Beziehung und Kommunikation vollziehen sich hauptsächlich über Gesten und Haltungen, die oft völlig unbewusst sind. Unser Körper funktioniert wie ein Navigationsinstrument. Er lässt sich nicht täuschen. Wenn die Partnerin oder der Partner nur noch flüchtige Küsse verteilt, dann nehmen wir das wahr und reagieren darauf.

Möglicherweise nicht bewusst und nicht direkt. Anstatt zu fragen: »

»was ist los?«, erzählen wir vielleicht davon, was wir alles im Haushalt erledigt haben. Vielleicht bekommen wir schlechte Laune oder wir fangen an, den anderen genauer und argwöhnisch zu beobachten.

In den Paarsitzungen sind unsere unbewussten Anteile auch präsent. Wir können also als erstes damit beginnen auf unseren Körper hören zu lernen.

Wir nehmen wahr, was ist:

  • Was ist gerade in mir?
  • Wie erlebe ich dich?
  • Wie erlebe ich uns beide hier? Jetzt.
  • Wir nehmen uns Zeit.
  • Wir verlangsamen uns.

Wir bemühen uns darum, gewohntes Verhalten (z.B. Vorwürfe) für eine Zeit zu unterbrechen oder in einer anderen Form zu zeigen.

Wir probieren etwas anderes aus und schauen: »Wie fühlt sich diese Perspektive oder Veränderung an? Wird etwas besser? Wird etwas schlechter?«

Wir versuchen, den Anderen aus der Verantwortung für unser Wohlbefinden zu entlassen und selbst dafür Verantwortung zu übernehmen, wie es uns geht.

Der Kreislauf von Vorwürfen und Schuldzuweisungen, von Angriff und Rückzug wird bewusst wenigstens für einen Moment unterbrochen.

Wir lernen hier den Blick nach innen – auf die Vorgänge in unserem Körper — zu lenken und entwickeln zunächst einmal ein Verständnis für uns selbst – jeder für sich im Beisein des Anderen. Wir versuchen, die Momente zwischen uns, in denen wir nicht voller Abwehr und Vorurteil sind, zu vermehren: »Eben konnte ich wirklich etwas von mir mitteilen. Jetzt konnte ich für einen kurzen Augenblick wirklich dich sehen und hören und Mitgefühl für dein Erleben haben.«

Wenn wir anfangen, die starken Affekte, die der Abwehr und unserem Schutz dienen, von dem dahinter liegenden – meist verletzten — Gefühl zu unterscheiden, verändert sich auch unsere Sprache.

Häufig ist gerade das, was uns einst an dem Anderen so angezogen hat, genau das, was uns heute so sehr abstößt! Nicht selten hören wir hinter den Worten und Handlungen unseres Partners die Mutter – entweder die eigene oder die des Anderen.

Eine Krise in der Liebesbeziehung kann so als wichtiger Entwicklungsimpuls für die eigene persönliche Entwicklung verstanden werden. Wir brauchen den Anderen und die Reibung aneinander, um uns und alles was in uns steckt hervorbringen zu können.

PAARTHERAPIE ALLEINE

Was, wenn der Partner/die Partnerin nicht mitkommt?

Eine Partnerschaft profitiert von einer gemeinsamen ›Expedition in das Beziehungsgeflecht‹ sehr viel. Die Liebe kann sich über den Prozess des gemeinsamen Kennenlernens vertiefen und es kann sich eine völlig neue Qualität von Bezogenheit und Lebendigkeit entwickeln.

Die Liebesbeziehung und die Atmosphäre in der Familie erfährt eine spürbare Entlastung, wenn wir anfangen, uns mit unseren eigenen Anteilen, die für die Qualität des Zusammenseins verantwortlich sind, zu beschäftigen.

Wenn die Partnerin oder der Partner nicht offen für eine Paartherapie ist, muss derjenige, der sich etwas davon verspricht, deshalb nicht die eigene Suchbewegung nach den Ursachen des Paarkonflikts aufgeben. Ein häufig anzutreffendes Muster in Beziehungen ist ohnehin: »Wenn du es nicht willst, mach ich es auch nicht.«

Ein erster Schritt, sich aus den gemeinsamen Verstrickungen zu lösen, kann darin bestehen, zunächst für sich alleine mehr Klarheit über den eigenen Standort in der Beziehung zu gewinnen.

Eine solche Separationsbewegung kann bereits etwas vollkommen Neues in der Beziehung darstellen und den eingefahrenen Ablauf mit der vertrauten Rollenverteilung verändern.

TRENNUNG

Was, wenn wir uns trennen wollen?

Der Entschluss, sich voneinander zu trennen, kann für manche Paare die bestmögliche Entscheidung sein. Das ist besonders dann der Fall, wenn beide anerkennen können, dass beide mit dieser Form der Beziehung unzufrieden sind – trotz erheblicher erbrachter Bemühungen, »es miteinander hinzukriegen«.

Es kann dann sogar ein wahrer Segen für beide sein, endlich anzuerkennen, dass sich eine gute Beziehung eben nicht ›erarbeiten‹ lässt.

Dann stellen sich Fragen wie:

  • Wie wollen wir auseinandergehen?
  • Was brauchen wir dafür, um uns auch innerlich voneinander lösen zu können?
  • Wovon wollen wir Abschied nehmen?
  • Was ist mein Anteil daran, dass unsere Beziehung diesen Verlauf genommen hat?
  • Was haben wir uns in der Partnerschaft (dennoch) geben können? Wofür können wir dem anderen danken?
  • ›Wer‹ wollen wir in Zukunft füreinander sein?
  • In der verkörperten Paartherapie begleite ich Sie dabei, wenn Sie Abschied voneinander nehmen wollen, damit jeder von Ihnen gut weiter leben kann und die anderen familiären Beziehungen nicht durch die Beziehungskonflikte nachhaltig beschädigt werden.

GEWALT IN BEZIEHUNGEN

Gewalt in der Ehe, in Paarbeziehungen und in der Liebe kommt häufiger vor als viele glauben mögen. Alle sozialen Schichten sind davon betroffen. Frauen sind in 85% der Fälle die Opfer.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser 2022: ““Das Lagebild sollte jeden aufrütteln: Häusliche Gewalt ist Alltag in Deutschland. Niemand darf die Betroffenen damit allein lassen. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern ein gravierendes Problem in allen gesellschaftlichen Gruppen. Gewalt im engsten Umfeld betrifft viele Frauen, aber auch Kinder oder Pflegebedürftige. Gewalt fängt auch nicht erst mit Schlägen oder Misshandlungen an, es geht auch um Stalking und Psychoterror.“ (Pressemitteilung des Bundesministerium des Inneren und Heimat, 11.07.2023)

Wenn Eskalationen und Angst vor dem Partner, vor der Partnerin zur Gewohnheit werden, fällt es den Betroffenen schwer sich aus der Gewaltschleife zu lösen.

HILFE BIETET DIE GEWALTAMBULANZ IN HEIDELBERG:

Hier erhalten die Opfer von einem professionellen Fachteam, auch o h n e vorher eine Anzeige gegen den Täter, die Täterin erstattet haben zu müssen, rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag und kostenfrei Hilfe. Die Verletzungen werden dokumentiert und es erfolgt eine Spurensicherung nach Gewalttaten. Die Ambulanz steht nach telefonischer Terminabsprache unter +49 152 54648393 rund um die Uhr zur Verfügung.

„Die Gewaltambulanz des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin Heidelberg bietet Untersuchungen nach modernsten rechtsmedizinischen Standards an. Am Institut sind in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Heidelberg und der Universitätsmedizin Mannheim alle dafür erforderlichen Fachbereiche vorhanden. Ein speziell geschultes Expertenteam steht rund um die Uhr zur Verfügung. Die in Baden-Württemberg einzigartige Einrichtung soll durch das niederschwellige Angebot einen Beitrag zur Erkennung von Gewalt und zur Aufklärung gewaltsamer Vorfälle liefern. Damit dient die Einrichtung dem Schutz der Opfer vor weiteren, möglicherweise folgeschweren Übergriffen und letztlich der Rechtssicherheit vor allem in Strafverfahren, in denen objektiv gesicherte Beweise eine wichtige Rolle spielen.“

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de